Zirkuläres Bauen Exkursion Winterthur

Petra und Wolfgang Bereuter waren dabei und berichten für onsite:

 

Barbara Buser empfing uns im Schweizer Winterthur am ehemaligen Sulzer Areal, das nach Verlassen der Gründerfirma von kreativem Gewerbe besiedelt wurde. Barbara Busers Idee war, die Gewerbetreibenden als Mieter mitsamt den industriehistorischen Räumen zu bewahren. Damit sollte ein Abriss der bestehenden Strukturen und eine Überbauung mit neuem verdichtetem Wohnbau verhindert werden. Gelungen ist ihr das, indem sie die Stiftung Abendroth zur Investition gewinnen, sowie die Stadt überzeugen konnte. Durch Sanierung des Allernötigsten und Wiederverwendung von gebrauchten Bauteilen aus max. 100 km Umkreis konnten die Kosten und damit die Mieten gering gehalten werden. Leuchtturmstatus erreichte die dreigeschossige Aufstockung über dem alten Backsteingebäude an der Kopfhalle K118. Die tragenden Stahlträger, die Außentreppe, die Fenster, die orangefarbige Fassadenbekleidung, die Heizkörper, PV-Module und weitere Bauteile wurden aus Abrissobjekten wiederverwendet, ergänzt durch neue Bauelemente aus Holz, Stroh oder Lehm. Damit konnten 60% an grauer Energie für den Bauprozess eingespart werden im Vergleich zu einem Neubau. Bedingung war übrigens, dass die zirkuläre Bauweise nicht mehr kostet als das Bauen mit neuen Materialien.

Barbara Buser konnte uns eindrucksvoll vermitteln, was REUSE bedeutet: Einsparung von Energie und damit CO2 um mindestens 60%. Im Vergleich dazu kann durch Recycling von Baumaterial statt 1:1 Wiederverwendung nur 3-5% Einsparung erreicht werden.

 

Das Projekt wurde wissenschaftlich begleitet und kann im Buch „Bauteile Wiederverwenden – Ein Kompendium zum zirkulären Bauen“ nachgelesen werden.

Organisiert wurde die Exkursion vom Energieinstitut Vorarlberg im April 2023

Fotos: Bereuter Architektur